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Hafendorf Hain – Aquathermie als Wärmeversorgung

 
 
 
 
 

Grüne Energie aus dem Hainer See: Nachhaltige Wärmeversorgung für das Hafendorf

Im Leipziger Neuseenland, einer Region, die einst von der Braunkohle geprägt war, entsteht ein einzigartiges Feriendorf, das den Strukturwandel eindrucksvoll verkörpert. Das Hafendorf Hain am Nordufer des Hainer Sees nutzt nicht nur die Gewässer für Tourismus und Wassersport, sondern auch zur nachhaltigen Wärmeversorgung.

Aquathermie als Herzstück des Nahwärmenetzes

Das „Hafendorf Hain“ setzt als eines der ersten Feriendörfer auf Aquathermie – eine Technologie, die die Umgebungswärme des Sees nutzt, um Wohn- und Gewerbegebäude zu heizen und zu kühlen. Eine zentrale Wärmepumpenanlage gewinnt die Energie aus dem Wasser und versorgt das gesamte Quartier über ein 800 Meter langes Nahwärmenetz. Verantwortlich für die Planung und Umsetzung ist die Quartiersenergie GmbH, eine gemeinsame Tochter der Leipziger Stadtwerke und der Tilia GmbH. Im August 2024 startete der Probebetrieb.

Nachhaltiges Energiekonzept für ein modernes Quartier

Das Feriendorf besteht aus 17 Gebäuden mit 34 Apartments, ergänzt durch ein Verwaltungsgebäude, Bootsgaragen, ein Wassersportzentrum sowie Cafés und Ladengeschäfte – insgesamt 4.400 m² beheizte Fläche. Zwei leistungsstarke Wärmepumpen mit je 78 kW versorgen die 29 Hausanschlüsse mit erneuerbarer Wärme. Zur Sicherstellung der Wärmeversorgung bei niedrigen Seetemperaturen im Winter dient ein Gasbrennwertkessel als Backup. Im Sommer können die Gebäude mit der gleichen Technologie effizient gekühlt werden.

Unter dem Bootssteg liegt der wahre Clou

Eine Besonderheit bei diesem Konzept ist, dass die Wärme aus dem See erzeugt wird. Zu diesem Zweck wurden Wärmetauscher unter den Bootsstegen installiert, welche aus der Differenz der Temperatur des Seewassers und des durch die Leitung fließenden Kühlmittels genügend Wärme erzeugt, um die Gebäude im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen.

Ein innovatives Oloid-Mischwerk sorgt für eine stetige Strömung um die Wärmetauscher, so dass ihnen immer genügend wohltemperiertes Seewasser zur Verfügung steht.

Richtungsweisend für die Region und darüber hinaus

Diese innovative Nutzung der Aquathermie zeigt, wie ehemalige Tagebauregionen durch nachhaltige Energiekonzepte zukunftsfähig umgestaltet werden können.

Der Einsatz von Aquathermie hat – nicht nur am Hainer See – viele Vorteile gegenüber anderen Versorgungskonzepten: Gegenüber einer Lösung mit oberflächennaher Geothermie mit Bohrsonden stehen die vergleichsweise geringen Investitionskosten. Gegenüber einer klassischen Luft-Wärmepumpen-Lösung stehen die erheblich geringere Geräuschbelästigung und die bessere Energieeffizienz. Generell ermöglicht Aquathermie eine relativ hohe Leistungsdichte bei geringem Flächenbedarf. Das macht die Technologie auch für große Wärmeleistungen interessant.

Mehr Informationen zu diesem innovativen Leutturmprojekt, inklusive Grafiken, Podacast und vielem Wissenswerten, finden Sie auf der Projektseite der Tilia GmbH: